Liebe Frauen, werte Herren,

es hat jetzt ein bisschen gedauert, aber hier ist er: der Bericht zu unserer Lesung mit der wunderbaren Sabine Dinkel am 11. Juni 2018.

Für alle, die sie noch nicht kennen: Sabine ist Business Coach, Autorin, Comic-Zeichnerin und „Schnieptröten“-Erfinderin. Genau so nennt sie nämlich ihren Eierstockkrebs, der vor zwei Jahren von heute auf morgen ihr Leben umkrempelte.

Krebs ist „eigentlich“ ein sehr ernstes Thema, das uns alle betrifft und dem wir nach diesem Abend mit mehr Leichtigkeit begegnen konnten. Mit so einer Diagnose ist plötzlich nichts ist mehr so, wie es war – für die Erkrankten und ihr gesamtes Umfeld: Angehörige sind oft sehr mit ihren eigenen Ängsten beschäftigt, und manch ein Freund hat womöglich so viel Angst, etwas „Falsches“ zu tun oder zu sagen, dass er sich zurückzieht.

So ähnlich verlief es bei Sabine Dinkel – jedenfalls zu Anfang…

…und dann hat der Krebs ihre kreative Ader gekitzelt.

Sie fing schon im Krankenhaus an, ihre Erlebnisse mit richtig tollen Comic-Zeichnungen zu verarbeiten und nannte das Ganze „Arschbombe in die Untiefen meines Lebens“.

Als Nächstes schrieb sie einen Ratgeber der etwas anderen Art: “Krebs ist, wenn man trotzdem lacht.“: Ein Buch, das Patienten und Angehörigen ein hilfreicher, vergnügter Begleiter ist, Mut macht und mit vielen praktischen Tipps ganz konkret weiterhilft.

Genau so war auch ihre „interaktive Chill-out-Lesung“:

Es gab eine Menge zu lachen, und wir konnten alle Fragen stellen, die uns in den Sinn kamen. Sabine las immer wieder kurze Passagen und erzählte zwischendurch munter drauflos: Dinge aus dem Alltag, Berührendes und auch Witziges (wir erinnern uns an ihr versehentliches Auftauchen in der Prostata-Walkinggruppe 😉).

Sie hatte einiges an Equipment mitgebracht, um bestimmte Dinge zu verdeutlichen.
Ein Beispiel: Der Umgang mit der Angst. Sie nahm einen großen, blauen, aufgepusteten Wasserball zur Hand und erklärte, die Angst (ihre nennt sie „Hildegard“, damit sie greifbar wird) einfach wegzudrücken, sei wie der Versuch, so einen Ball unter die Wasserlinie zu drücken: Er ploppt immer wieder hoch.

Und auch der mitgebrachte, aufgepustete Gummi-Elefant hatte eine Bedeutung: „There’s an elephant in the room“ ist eine bekannte Redewendung, die besagt: Hier steht was im Raum – das ist zwar scheinbar unsichtbar, aber trotzdem riesengroß. Lasst uns darüber sprechen.

Hilfreiche Tipps für uns als Angehörige und Freunde waren zum Beispiel:

„Bitte gebt keine ungefragten Ratschläge. Fragt den Erkrankten, ob er weiß, was ihm gerade gut tun könnte. Zieht euch nicht zurück aus Angst, etwas falsch zu machen.“

Sabine schafft es, sich ihre Lebensfreude zu bewahren, und dieses bewusste „Sich-immer-wieder-auf-Stärkendes-konzentrieren“ vermittelt sie auch anderen. Außerdem engagiert sie sich sehr in Selbsthilfegruppen, um sowohl die Ärzteschaft als auch die Öffentlichkeit mit einzubinden.

Inzwischen haben schon unzählige Menschen ihr Buch gelesen, und es gibt zahlreiche beglückte Rückmeldungen auf allen Kanälen.

Und nun kommt unsere Bitte, denn es gibt aktuelle, nicht so gute Nachrichten.
Sabine hat vor ein paar Tagen völlig überraschend erfahren, dass sich „Familie Bauchfellfloh“ trotz bester Medikamente (Besucher der Lesung erinnern sich an „Leon, der Profi“) in neuen Bereichen ihres Körpers ansiedeln will. So formuliert sie ihre aktuelle Diagnose.

Die Atmosphäre während des Abends war wunderbar vergnügt und entspannt, trotz des nicht ganz leichten Themas. Vera Berndt von der BerndtSteinKinder-Stiftung hatte uns wieder ihr Haus an der Palmaille geöffnet, und über 30 Menschen waren gekommen (Link zu unserer Website mit den Fotos siehe unten).

Zu Beginn des Abends hatten alle die Gelegenheit genutzt, alte Kontakte aufzufrischen und neue zu knüpfen; es gab Wein, Wasser und Säfte, frisches, knuspriges Landbrot, Käse und andere Knabbereien. Auch nach der Lesung blieben viele Gäste noch, um sich mit Sabine und untereinander weiter zu unterhalten.

Es war ein wunderbarer Abend, vielen Dank an alle, die da waren!

Viele Grüße,
Stephanie Wagner & Sonja Allmaras-Bayerl

PS: Und hier folgen die Links!

• Sabines Blogartikel: www.sabinedinkel.de/blog
• Das Buch: Beim Buchhändler eures Vertrauens bestellen oder auf Amazon (dann auch gern eine Bewertung abgeben)
• Der ganzseitige Artikel von Alexander Schuller im Hamburger Abendblatt über Sabine und ihre Lebens- und Sterbeamme Claudia Cardinal ist mittlerweile leider kostenpflichtig. Ihr findet ihn im Pdf-Format in einem Blogartikel von Sabine Dinkel. Der Kontakt dazu kam übrigens durch FinV.
https://www.sabinedinkel.de/frisches-und-zeitloses/krebs-ist-wenn-man-tr…

Text: Stephanie Wagner